Von Florian Faust |
Appellplatz

Am 2. Juni 2022 besuchte die Jahrgangsstufe 2 der Gymnasien im Ellental das Konzentrationslager Dachau. Die rund 130 Abiturientinnen und Abiturienten besichtigten bei einer fast dreistündigen Führung Gebäude und Gelände der Gedenkstätte sowie das Museum. Dabei erhielten sie bedrückende Einblicke in diesen Ort, an dem zwischen 1933 und 1945 unfassbare Verbrechen stattgefunden haben.

Dachau ist ein ganz besonderer Ort. Am 22. März 1933 eröffnete das NS-Regime in Dachau das erste Konzentrationslager auf dem Areal einer stillgelegten Pulver- und Munitionsfabrik. Mehr als 200.000 Gefangene aus über 40 Nationen waren in dieser  Haft- und Terrorstätte und ihren Außenlagern inhaftiert. Mindestens 41.500 Menschen starben dort in den zwölf Jahren ihres Bestehens an Hunger, Krankheiten, Folter, Mord und den Folgen der KZ-Haft.

Bereits beim Betreten des Lagergeländes durch das Tor mit der Inschrift „Arbeit macht frei“ beschlich viele ein mulmiges Gefühl. Mit diesen Worten verhöhnten die Nationalsozialisten ihre Opfer, die im Lagerinneren brutal gefoltert, gedemütigt und entmenschlicht wurden. Viel stärker als im Geschichtsunterricht wurden in der Gedenkstätte die Opfer des Nationalsozialismus als Individuen sichtbar,  die eine eigene Geschichte haben. Ihren Weg nach Dachau und ihr Schicksal verdeutlichten sowohl die Ausstellung vor Ort als auch die Guides einiger Gruppen unter anderem anhand von nachgedruckten Personalkarten der Häftlinge. Was auf dem Appellplatz, im Bunker, in den Baracken, im Krematorium, in der Gaskammer und an vielen anderen Stellen stattgefunden hat, entzieht sich auch nach dem Besuch aufgrund seiner Ungeheuerlichkeit der Vorstellungskraft. Allerdings erhält man einen emotionalen Zugang zur Geschichte, der den Besucherinnen und Besuchern  deutlich macht, warum politische Verfolgung, Entrechtung und Willkür niemals toleriert werden dürfen. Damit trägt ein Besuch der Gedenkstätte einen wichtigen Teil zur politischen und historischen Bildung  bei und wird von der Kursstufe Ellentalgymnasien regelmäßig durchgeführt.