Von Florian Faust |
Stratoflight

Es war ein spaciges Anliegen, mit dem Vanessa Hägele (10b) kurz nach Pfingsten bei der Schulleitung vorsprach: „Wir möchten den Start unserer beiden Wetterballons in NwT mit einem großen Event für alle Schüler:innen aufziehen.“

Die insgesamt 85 Schüler:innen des Profilfachs „Naturwissenschaften und Technik“ in den 10. Klassen planten in zwei Projektgruppen den Start von zwei Wetterballons, die unser Bildungspartner (ist bis jetzt kein offizieller Bildungspartner mit Vertrag) Parker Prädifa zur Verfügung gestellt hat. Mit Unterstützung der NwT-Lehrkräfte Heike Clasen, Julia Koch und Marco Heinzmann wurden Kleingruppen gebildet, die jeweils für ein Thema verantwortlich waren: So gab es z.B. das „Technikteam“, das sich um den Bau der Sonde mit der zugehörigen Technik kümmerte oder ein „Startteam“, das sich mit dem Start inklusive der rechtlichen Bedingungen beschäftigte. Das Ziel war, dass die Schüler:innen das Projekt mit all seinen Facetten weitestgehend selbst organisieren. „Das hat sich als große Herausforderung dargestellt; am Ende hat sich die ursprüngliche Einteilung der Gruppen nicht so bewährt und wir haben in vielen Bereichen zusammengearbeitet,“ berichtet Florian Hatzelhofer (10a) als Vertreter der „Techniker“. Vanessa vertritt die Abteilung „Organisation und Event“, denn der Start soll für die Schulgemeinschaft sichtbar werden und nachfolgende NwT-Gruppen für den Stratoflight interessieren, der auch in den nächsten Jahren in Klasse 10 eingeplant ist.

„Wir mussten herausfinden, wie man den Start bei der Flugsicherung anmeldet und wo wir überhaupt starten dürfen,“ berichtet Florian. Wegen der Helikopter, die das Bietigheimer Krankenhaus anfliegen, ist ein Start auf den Wiesen hinter dem Anbau der Schule nicht möglich, so dass die Schulgemeinschaft das Event leider nicht live verfolgen konnte. Deshalb war den NwT-Schüler:innen schnell klar, dass der Start der Ballons und die Bergung der Sonde medial begleitet werden und als Filme der Schulgemeinschaft möglichst zeitnah zur Verfügung gestellt werden mussten.

Der Start des ersten Ballons sollte am 4. Juli auf dem Flugfeld in Löchgau stattfinden, musste aber wegen der Wolkenverhältnisse verschoben werden: „Ab 50% Wolkenbedeckung darf ein Wetterballon nicht aufsteigen“. Für den Start des zweiten Ballons hat das dafür verantwortliche Team den Sportplatz in Metterzimmern ausgewählt, der dafür aber auch erst einmal gemietet werden musste. Dieser Start verlief bei optimalen Wetterbedingungen nach Plan. Der Ballon wurde eine Stunde systematisch mit knapp 300 bar Helium befüllt und von vier kräftigen Menschen an vier Seilen vorsichtig auf erst mal 20m aufsteigen gelassen. Dabei lasteten 4 kg Zug auf jeder einzelnen Hand und die dünnen Seile schnitten ordentlich ein. „Wenn in der Phase etwas reißt oder kaputt geht, ist es vorbei mit dem Flug.“ Aber die Leinen wurden vorsichtig gekappt und Ballon Nr. 2 startete unter begeistertem Jubel am 7. Juli um 10 Uhr mit dem Wind Richtung Norden.

Sensoren für Luftdruck, Temperatur, Höhe, Lichtintensität, Geschwindigkeit und eine Kamera waren im Ballon verbaut. Natürlich war der Ballon getrackt und so konnte die Flugbahn der Sonde im Aufstieg bis zu einer Höhe von ca. 20.000 m und schließlich wieder im Landeanflug in Echtzeit verfolgt werden– der aufregende Tag endete am Nachmittag mit der Bergung der Sonde in einem Waldstück in der Nähe von Adelsheim. Es warten eine Menge interessanter Daten und atemberaubendes Filmmaterial aus bis zu 40.000 m Höhe auf die Auswertung.

Aber am spannendsten erlebten Vanessa und Florian die beiden Wochen vor dem Starttermin: „Wir planen einen Event für alle Klassen, kümmern uns noch um die Finanzierung des Heliums und dabei ist die Genehmigung der Flugaufsicht noch nicht einmal da. Da passiert sehr viel gleichzeitig“, berichtet Vanessa und man sieht beiden an, dass der Druck schon ordentlich war. „Beim Start haben wir zu spüren bekommen, dass das Risiko zu scheitern hoch ist,“ erinnert sich Florian. Der angekündigte Besuch einer Delegation von Parker Prädifa sorgte für zusätzliche Aufregung.

Der Event für die Schulgemeinschaft wurde schließlich ein voller Erfolg mit Erklärvideos, Filmen vom Ballonstart und begleitenden Aktionen und Stationen auf dem Schulhof. Auch bei den Mitarbeitern von Parker Prädifa wurden die Videos der NwT-Gruppen interessiert betrachtet, berichten bei unserem Bildungspartner(s.o.) beschäftigte Eltern. Wir bedanken uns herzlich für die tolle Unterstützung bei dem Projekt Stratoflight und freuen uns auf das nächste Schuljahr, wenn es wieder heißt: „bis zum Rande des Weltalls mit NwT“!